Entwicklungspädiatrie
update 14.12. 2008
Dieser Kernbereich der Kinder- und Jugendheilkunde befasst sich 
    mit dem Reifungsprozess des Kindes mit dem Ziel:
 1.    Förderung einer optimalen Gesundheit und harmonischen  
      Entwicklung der Persönlichkeit.
  2.    Frühe Diagnose und effektive Therapie bei Prozessen, die 
      die  gesunde Entwicklung des Kindes beeinträchtigen.
  3.   Die Erforschung der Ursachen, um Entwicklungsstörungen 
      zu verhindern.
Die Beurteilung des momentanen Entwicklungsstandes des 
 
  Kindes in den verschiedenen Wahrnehmungsbereichen (intellektuell, 
  motorisch, sensorisch, sozial, emotional) erfolgt durch die
Entwicklungsdiagnostische Untersuchung
update 14.12. 2008Werden dabei Abweichungen von der normalen Entwicklung fest-
  gestellt, so wird die Ursache erforscht und therapeutische 
  Möglichkeiten eröffnet. Eine Kontrolluntersuchung gibt Aufschluss
 
  über Entwicklungsfortschritte, bzw. Erfolg der Fördermassnahmen 
  und die Zufriedenheit von Eltern und Kind. Gemeinsam 
  wird die weitere bestmögliche Hilfe für das Kind erarbeitet.
  WER sollte ENTWICKLUNGSDIAGNOSTISCH untersucht werden?
  1. Risikokinder:
  Kinder, die gefährdet sind hinsichtlich Entwicklungsstörungen. 
  Sie sollten daher bes. sorgfältig und wiederholt  untersucht werden, 
  auch ausserhalb der vorgeschriebenen Vorsorgeuntersuchungen 
  bis sicher gestellt ist, dass ihre Entwicklung in  allen Bereichen normal 
  verläuft. Dazu gehören Kinder mit
- auffälliger Familienanamnese (z. Bsp. familiäre Sprachschwäche u.a.
     entwicklungsneurologisch relevante Erkrankungen in der Familie)
  - Belastungen in der Schwangerschaft
   (z. Bsp. Gestose, Erkrankungen, Blutungen)
  - kleine Frühgeburten (Gestationsalter unter 36 Wochen 
   oder GG unter 2000g)
  - übertragene oder untergewichtige reife Neugeborene
  - Mehrlinge
  - Belastungen bei der Geburt (z. Bsp. Sauerstoffmangel)
  - Komplikationen in der Neugeborenenperiode 
    (z. Bsp. Atemnotsyndrom, Infekte)
  - neurologisch auffällige Kinder
  - Kinder aus sozial schwachen oder unvollständigen Familien
  - Kinder mit auffälligem Verhalten im ersten Lebenshalbjahr, das 
     den Eltern Sorge bereitet z. Bsp.: Saug- und Trinkschwierigkeiten,
    schwaches Schreien oder nicht beruhigbares Schreien,  
   Bewegungsarmut oder Steifigkeit, konstante Haltungsasymmetrien,
   mangelhafte Kopfkontrolle, fehlender Blickkontakt, Schielen
      fehlende Reaktion auf Geräusche, anfallsartige Zustände usw.
2. Kinder mit auffälligem Verhalten in jedem Lebensalter
  "Mein Kind ist anders": Es spricht anders als Gleichaltrige oder 
  es bewegt sich ungeschickt. Es ist überängstlich oder allzu 
  draufgängerisch. Es ist überempfindlich. Es tut sich schwer im 
  Kindergarten oder in der Schule (es verweigert, zieht sich zurück 
  oder wird aggressiv. Es ist hyperaktiv und leidet an einer 
  Störung der Aufmerksamkeit (ADHS). Es hat schulische Schwierig-
  keiten in Deutsch (Legasthenie) oder in Rechnen (Dyskalkulie). 
  www.medizinfo.de/kinder/probleme/start.htm
  WIE  erfolgt eine ENTWICKLUNGSDIAGNOSTISCHE Untersuchung:
  1. Eingehende Erhebung der Vorgeschichte (Familienanamnese,
 
  Schwangerschafts- und Geburtsanamnese, bisherige Entwicklung) 
  und der aktuellen Problemstellung.
2. Zusätzlich zur kinderfachärztlichen Untersuchung 
  erfolgt eine sorgfältige Untersuchung der verschiedenen 
  Bereiche der Entwicklung:
 - Hören - auditive Wahrnehmung
  - Sehen - visuelle Wahrnehmung
  - Sprachliche Leistungen (Sprachverstehen und Sprechen),
     auditive Wahrnehmung
  - Nichtsprachliche Leistungen (Bauen, räumliche Wahrnehmung. 
     Zeichnen, Symbolspiel, logisches Überlegen)
  -  Verhalten (sozial, emotional, Aufmerksamkeit)
  - Motorik-und taktilkinästhet. Wahrnehmung
3. Besprechung der Befunde und Beratung über mögliche Hilfen. 
  Zuweisung an Therapeuten (z.Bsp. für Physiotherapie, 
  Ergotherapie,
 
  Sprachtherapie, therapeutisches Reiten, psychologische Therapie,
 
  Musiktherapie usw.)
  Ev. sind weitere Untersuchungen (medizinische -MRI, Stoffwechsel,
  EEG usw.- oder psychologische) zur Abklärung notwendig.
Die frühe Diagnose und Therapie einer Entwicklungsstörung 
  soll die  vorhandenen Entwicklungsmöglichkeiten 
  des Kindes voll zur Entfaltung bringen und Folgeschäden  
  verhindern.
Wenn Sie Sorgen haben, ob sich Ihr Kind normal entwickelt, so 
  verlassen Sie sich nicht auf gutgemeinte Ratschläge, wie "Das wächst
 
  sich aus".  Zu langes Abwarten lässt wertvolle Zeit verstreichen 
  und kann zu irreversiblen Schäden führen.
Beispiel: Ein Kind spricht noch nicht mit 15 bis 18 Monaten. Es 
  wird zugewartet, weil man meint es sei ein Spätzünder. 
  Mit Kinder-
  gartenbeginn beginnt es ein wenig zu sprechen. Man wartet 
  daher weiter zu. In der Schule aber kann das Kind dann den Lernstoff 
  nicht bewältigen, weil es ihn sprachlich nicht verstehen kann. 
  Bittere Vorwürfe sind die Folge: Hätten wir schon früher Hilfe geholt, 
  so hätte mein Kind vielleicht nicht solche Schwierigkeiten.
  Dieser Leidensweg soll Kind und Eltern möglichst erspart bleiben!!